Der passende Kappzaum für dein Pferd

Welches Kappzaum-Modell ist für dein Pferd das richtige?

Möchtest du mit deinem Pferd korrekte Stellung und Biegung erarbeiten, ist ein Kappzaum ohne Zweifel das beste Mittel der Wahl. Außerdem hilft ein Kappzaum dir, das empfindliche Pferdemaul zu schonen, egal ob beim Longieren, bei der Arbeit an der Hand, bei der Doppellongen Arbeit, am Langen Zügel oder beim Reiten. Kappzäume gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Doch welche Unterschiede gibt es und welches Modell passt am besten zu deinem Pferd und deinen Ansprüchen? Wir möchten dir einen kleinen Überblick verschaffen, um dir die Wahl etwas zu erleichtern.

Der Kappzaum mit Naseneisen

Eine gute Unterpolsterung sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.

Auf viele Reiter/innen wirkt ein Kappzaum mit Naseneisen im ersten Moment eher abschreckend. Gerade bei Pferden mit zarten Köpfen oder jungen Pferden scheut man sich dieses Modell auszuwählen. Die Meisten denken, dass diese Art von Kappzaum besonders schwer und scharf in der Einwirkung ist. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall! Ein guter Kappzaum mit Naseneisen sollte auf keinen Fall vom Gewicht her zu schwer sein.
Gerade für junge Pferde ist dieses Modell besonders zu empfehlen, denn er kann deinem Vierbeiner helfen besser ins Gleichgewicht zu finden und Stellung und Biegung zu erarbeiten. Auch bei ungestümen Pferden bietet der robuste Aufbau mehr Stabilität und eine direkte Einwirkung. Aber auch bei der Doppellongen Arbeit oder für schon weiter ausgebildete Pferde ist es ein ideales Hilfsmittel. Das Naseneisen sollte möglichst dreifach gebrochen sein, damit es sich fein an die Pferdenase anschmiegt. Naseneisen die nur zweifach gebrochen sind solltest du nicht nutzen, denn schnell kann ein unangenehmer und unerwünschter „Nussknacker- Effekt“ entstehen. Achte außerdem auf eine weiche Unterpolsterung, ein anatomisch geformtes Genickstück und ein Kinnpolster, das den Druck vom Unterkiefer nimmt und für einen sicheren Sitz sorgt.

Der Kappzaum mit formbaren Naseneisen

Optimale Passform durch ein formbares Naseneisen.

Eine relativ neue Variante auf dem Kappzaum-Markt ist ein Modell mit formbaren Naseneisen. Wie der Name schon sagt, besitzt es ein Naseneisen, dass von der/dem Reiter/in direkt vor Ort an jede Pferdenase optimal angepasst werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass man den gleichen Kappzaum somit auch für unterschiedliche Pferde nutzen kann. Um das Naseneisen zu verbiegen benötigt man schon etwas Kraft, dafür bleibt es aber auch während der Arbeit mit dem Vierbeiner exakt in seiner Form. Auch wenn das Naseneisen häufig neu angepasst und verändert wird, bleibt das Material trotzdem beständig und nutzt nicht ab. Diese Art von Kappzaum ist für fast alle Bereiche zu nutzen: Longieren, Arbeit an der Hand, Doppellongen Arbeit, Langzügelarbeit oder aber zum Reiten. Durch seine moderate Einwirkung und gute Stabilität am Kopf ist er auch für Jungpferde geeignet.

Der Kappzaum ohne Naseneisen

Ein besonders leichtes Modell ist der Kappzaum ohne Naseneisen.

Diese Art von Kappzaum ist in der Regel etwas filigraner geschnitten und besonders fein in der Hilfengebung. Der Kappzaum ohne Naseneisen eignet sich für Pferde, die Stellung und Biegung bereits kennen und sich schon in einem guten Gleichgewicht befinden. Man kann ihn für alle Pferderassen nutzen, auch für Pferde mit sehr zartem Kopf. Er ist vom Gewicht her das leichteste Modell. Gerade sensible und schon weiter geförderte Pferde profitieren von diesem Kappzaum. Er ist sowohl zum Reiten (auch mit vier Zügeln), aber auch zum Longieren und für die Arbeit an der Hand ein hervorragendes Hilfsmittel. Meistens reicht bereits ein feiner Impuls, um die gewünschte Reaktion vom Pferd zu bekommen. Für das Longieren von Jungpferden ist dieses Modell jedoch ungeeignet und man sollte lieber eins mit Naseneisen wählen.
Vorsicht: Es gibt einige Kappzäume ohne Naseneisen, die eher eine Halfterform haben. Oftmals sind sie aus Nylon oder Biothane und es wird damit geworben, wie pflegeleicht und günstig diese Modelle sind. In der Regel ist die Passform aber unvorteilhaft und nicht stabil.

Der französische Kappzaum- Das Cavecon oder Cavesson

Das Cavecon ist mit einer abgepolsterten und lederummantelten Kette ausgestattet.

Anstatt eines Nasenriemens aus Leder, besitzt dieser Kappzaum eine Nasenkette, die mit Leder ummantelt wird. Dadurch passt er sich an fast alle Pferdeköpfe an. Vom Gewicht her ist er meistens leichter, als ein Modell mit Naseneisen. Jedoch ist er in der Einwirkung auch viel direkter, als ein Kappzaum ohne Naseneisen. Der französische Kappzaum gehört definitiv in erfahrene und sehr feinfühlige Hände. Man kann ihn gut für die Arbeit an der Hand oder zum Reiten nutzen. Er eignet sich für Pferde, die schon gut im Gleichgewicht sind und auf feine Impulse reagieren. Zum Longieren ist er nicht die richtige Wahl, denn er wird eher locker verschnallt und kann somit an der Longe schneller auf der Pferdenase nach unten rutschen. Somit bietet er zum Longieren nicht genug Stabilität am Kopf und kann schnell zu scharf einwirken.

Der Multifunktionskappzaum

Der Multifunktions-Kappzaum ist ein echter „Alleskönner“.

Wie der Name schon sagt, ist diese Art von Kappzaum ein echtes Multitalent für die Pferdeausbildung. Er kann optimal für folgende Funktionen genutzt werden: zum Longieren, Reiten (auch mit vier Zügeln), gebisslosen Reiten mit Sidepull-Funktion und zum Spazierengehen, da er einen eingebauten Führring besitzt. Dieses Modell eignet sich jedoch nur für Pferde, die schon etwas weiter ausgebildet sind. Zum Longieren von Jungpferden ist er eher nicht geeignet, denn er bietet nicht die nötige Stabilität und hat auch zu wenig Einwirkung, falls der Vierbeiner mal zu viel Energie hat und losschießt.

Der spanische Kappzaum (Serreta)

Dieser Kappzaum ist dem französischen Kappzaum im Aufbau sehr ähnlich. Das Nasenstück besteht komplett aus Eisen oder aus einer Kette. „Serreta“ bedeutet so viel wie „Säge“. Oftmals weist die Innenseite des metallischen Nasenstücks kleine Haken auf, also „Sägen“. Diese wirken bei jedem kleinen Impuls auf den Nasenrücken des Vierbeiners ein. Dieses Modell gehört, wenn überhaupt, nur in sehr feinfühlige, professionelle Hände und ist für viele Pferde von der Einwirkung her zu scharf. Nicht umsonst weisen immer noch so viele spanische Pferde kaputte und vernarbte Nasenrücken auf.

Fazit:

Die Auswahl eines Kappzaums ist also nicht nur Geschmackssache, sondern das Modell für das du dich entscheidest, muss unbedingt zu den Bedürfnissen deines Pferdes und deinen Ansprüchen passen. Egal, welchen Kappzaum du auswählst, er sollte deinem Pferd gut passen und nicht verrutschen. Nur so ist auch eine effektive Arbeit mit dem Kappzaum möglich!

Blog-Beitrag von Andrea Blochwitz

 
{ 2 comments… add one }
  • Dominique 18. November 2023, 20:49

    Vielen Dank!
    Endlich ein Artikel, der mir in wenigen Worten vieeeel weitergeholfen hat! Der teure Einkauf erfolgt mit leichtem Herzen!
    Danke!

    • Hillbury 22. November 2023, 10:11

      Liebe Dominique,
      das freut uns riesig zu hören! Wir wünschen dir ganz viel Freude mit deinem neuen Kappzaum 🙂
      Liebe Grüße,
      das Hillbury-Team

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